Zaubern und Magie - Was ist Zauberei und wie funktionieren Zaubertricks?

Die Entwicklung der Zauberkunst

Bereits im Altertum, zu einer Zeit als Wissen und Glauben noch eine Einheit bildeten, benutzten Priestermagier, die vielfach auch Wissenschaftler, Ärzte oder Philosophen waren, die Täuschung um dem Volk die Existenz „Höherer Kräfte“ zu beweisen. Neben diesem durchaus gewollt breitgestreuten und manipulativen Einsatz der Zauberei gibt es ein Dokument aus dem Jahre 2900 v.Chr., das belegt, dass schon damals ausschließlich zur Unterhaltung der Herrscher von fahrenden Gauklern gezaubert wurde.

Im Mittelalter beschrieb der Dominikaner Sprenger in seinem Buch „Der Hexenhammer“ die teuflischen Künste allen Übersinnlichens. Dies bewirkte bei den Gauklern dieser Zeit, die oftmals auch als Seiltänzer, Wahrsager, Feuerschlucker oder Arzneihändler umher zogen, eine Abkehr von der Behauptung über magische Kräfte zu verfügen, um somit einer möglichen Verbrennung auf dem Scheiterhaufen zu entgehen. 1584 erschien dann das erste Zauberbuch in heutigem Sinn: „The Discoverie of Whitchcraft“, geschrieben vom Engländer Reginald Scott.

Es dauerte bis ins 18. Jahrhundert, bis die Zauberei ihre erste Hochblüte erlebte (Pinetti, Philadelphia, Fröhlich). Ein Jahrhundert später, im Zeitalter der großen Erfindungen, streiften die großen Zauberer dieser Epoche (Döbler, Hofzinser, Houdin, Houdini), endgültig jeden letzten Verdacht der Scharlatanerie ab und boten ihrem zahlreichen Publikum auch auf großen Bühnen bereits Mirakel in Vollendung. Seit 1881 - und bis heute noch - gibt es in Barcelona  das Haus El Rei De La Magia, das sich sowohl auf die Herstellung von Zauberzubehör, als auch auf den Zauberunterricht für Kinder und Erwachsene spezialisiert hat.

Während des 20. Jahrhunderts spezialisierten sich viele Zauberkünstler auf eine einzige Sparte, zum Beispiel Münzzauber (Downs), Großillusionen und Manipulationen (Kalanag) oder die besonders anspruchsvolle Zirkuszauberei (Kio). Außerdem gründeten sich überall in der Welt Zaubervereine, deren Mitglieder eine Aufnahmeprüfung ablegen und sich zur Verschwiegenheit verpflichten mussten. Ende des Jahrhunderts wurden vermehrt moderne Medien in die Zaubernummern eingebaut (Copperfield, Siegfried und Roy, Klok), ohne dabei die Wurzeln der Zauberei zu vergessen. Als Inspiration gelten nach wie vor die alten Grundprinzipien der Zauberei, um daraus zeitgemäße Kunststücke zu kreieren.


Die Sparten der Zauberei

Nach Art der dargebotenen Zauberkunststücke unterscheidet man in der modernen Magie unterschiedliche Sparten der Zauberei.

Tischzauberei

Die Tischzauberei ist durch den Einsatz kleiner Requisiten, bevorzugt Karten und Münzen, geprägt, die nur aus kurzer Distanz vom Publikum verfolgt werden kann. Diese Nähe bietet auch den besonderen Reiz der Vorführungen, da die Zuschauer wegen des unmittelbaren Kontakts zum Künstler vielfach die Meinung vertreten, nicht so leicht überlistet werden zu können. Eine besondere Form der Tischzauberei, die auch als „Close Up“ bezeichnet wird, ist das sogenannte „Table Hopping“, bei dem der Zauberer von Tisch zu Tisch geht und so sowohl schrittweise wie auch individuell sein Publikum in seinen Bann zieht. Kunststücke mit Karten sind neben der Tischzauberei auch auf größeren Bühnen beliebt und möglich und so zahlreich und variabel, dass die Zauberer die Kartenkunst als eigene Sparte einstufen.

Partyzauberei

Bei der Partyzauberei steht der Zauberkünstler, ebenso wie bei der anspruchsvollen Straßenzauberei, vor einem eher kleineren Publikum und führt seine Kunststücke vor. Oftmals werden diese Vorführungen zumindest teilweise mit Musik unterlegt oder humoristisch, etwa als Parodie klassischer Zauberstücke, dargeboten. Eine spezielle, und durchaus schwierige Unterart des Partyzaubers ist die Kinderzauberei, die ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und Spontanität erfordert, und den Künstler unter Umständen mit unvorhersehbaren und mitunter temperamentvollen Reaktionen seines Publikums konfrontieren kann.

Bühnenmagie

Manipulateure sind Bühnenkünstler, die sich primär auf das Geschick ihrer Hände verlassen und daher oft unter Musikbegleitung mit handlichen Gegenständen zaubern. Grundsätzlich  bedient sich Bühnenmagie aber auch größerer Requisiten und Apparaturen. Außerdem setzt sie sich häufig der auf größeren Bühnen vorhandener Infrastruktur, wie Beleuchtung und Dekoration, ein. In der Regel ist die Bühne für das Publikum, das zentral sitzt, auf drei Seiten einsichtig. Großillusionisten verwenden zusätzlich zu ihren Trickapparaturen in unterschiedlichem Ausmaß modernste Technologien und eine Vielzahl optischer Effekte.

Mentalmagie

Unter Mentalmagie versteht man scheinbares Gedankenlesen, scheinbare Vorhersagen von Geschehnissen oder Gruseleffekte zu Unterhaltungszwecken. Sie steht in einer entfernten Verwandtschaft zu Spiritismus und Scharlatanerie und lässt ihr Publikum oftmals ratlos und verunsichert zurück. 

Randbereiche der Zauberei finden sich auch in manchen Zirkusattraktionen, Falschspielerdemonstrationen oder Entfesselungskunststücken.

Meisterschaften

Der Magische Zirkel von Deutschland veranstaltet in einem dreijährigen Zyklus die Deutschen Meisterschaften der Zauberkunst. Im jeweils darauffolgenden Jahr finden auf internationale Ebene die „World Championships of Magic“ statt. Neben den jeweiligen Spartensiegern wird auch der Gesamtweltmeister bei dieser Veranstaltung gekürt. Natürlich lädt auch der Magische Ring Austria, der Dachverband der österreichischen Zaubervereine, seine Mitglieder zur jährlichen Spartenmeisterschaften ein, die, über alle Bundesländer verteilt, an immer wechselnden Schauplätzen abgehalten werden.


Die Magischen Grundeffekte (Zmeck: Handbuch der Magie)

Erscheinen
Etwas erscheint in der Luft.

Verschwinden
Etwas verschwindet in der Hand des Zauberkünstlers.

Wandern
Etwas verschwindet beim Zauberer und erscheint beim Zuschauer wieder.

Verwandeln
Etwas verkleinern, vergrößern, wechselt die Farbe, wechselt Gegenstand.

Durchdringen
Etwas Rundes durchdringt etwas Gerades.

Restauration
Etwas Zerrissenes wird wieder ganz.

Aufhebung der Naturgesetze
Gegenstände bewegen sich selbstständig.

Mentale Effekte
Vorhersagen, Gedankenlesen, Gedankenübertragung, Hellseherei

Geisteskräfte
Wiederfinden einer Spielkarte.

Eine Potenzierung der einzelnen Effekte wird erreicht, indem der Künstler mehrere der magischen Grundeffekte innerhalb einer Vorführungseinheit miteinander kombiniert.


Die 3 Haupttäuschungsbereiche

Sinnestäuschungen nutzen die Unvollkommenheit menschlicher Sinne aus.

Wahrnehmungstäuschungen nutzen die Enge des Bewusstseins aus, da der Mensch nicht alle gleichzeitig aufgenommenen Reize verarbeiten kann. Basis für das Prinzip Ablenkung.

Denktäuschungen nutzen die menschliche Fähigkeit, Gesehenes mit eigenen Erfahrungen zu vervollständigen. Dies führt zu vorgefertigten Meinungsbildungen.

Auch wenn, wie es unserer Zeit entspricht, vieles analysiert ist, viele Tricks entzaubert und die meisten Geheimnisse schon lange gelüftet sind und die Wunder und unser Glaube an sie immer weniger Platz in unserem täglichen Leben einnehmen, bleibt doch die Faszination, die ein nicht für möglich gehaltener Trick in uns immer wieder reflexartig auslöst. Allein dieses unverhoffte Stauen, das ein gelungenes Kunststück hervorruft, ist es wert, sich auf das Metier der Zauberei einzulassen, egal ob aktiv als mehr oder weniger begabter Zauberkünstler oder einfach nur als genießender Zuschauer.
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